Fasan Bass
Unbewusst war ich immer auf der Suche nach einer Gitarre, die wie die meines Vaters ausgesehen hat. Leider wurde die zerstört, während ich nicht da war und hinter meinem Rücken entsorgt.
Inzwischen weiß ich, das war das Modell Capri von Framus. Bei der Suche nach so einer Gitare bin ich dann auf den Fasan Bass gestoßen, mit einer ähnlichen Optik und das Ding musste her. Ich hab dann neue Saiten besorgt, was wegen der Zwischenlänge gar nicht so einfach war, hab den Bass einigermaßen bundrein eingestellt und erfreue mich jeden Tag an dem Anblick.
Aus der Produktbeschreibung von Vintage Guitars:
Fasan Bass, Semiakustik, 1965
Instrument: Große und mächtige Fasan Bassgitarre, hochwertiges und aufwändig gebautes Instrument. Dieser Bass wurde nie in Serie, sondern nur auf Anfrage als Einzelstück in Nauheim in Südhessen von Hand gebaut. Verantwortlich dafür war mit großer Wahrscheinlichkeit Richard Schuh, Ehemann von Franz Sandners Tochter Sonja und ab 1958 Chef des Unternehmens. Sein Sohn und heutiger Firmenbesitzer Dietmar Schuh kann sich kaum daran erinnern, dass Bässe gebaut wurden, entsprechend selten dürfte der Fasan sein.
Material: Der Zeit entsprechend mit einer massiven Fichtendecke und Ahornkorpus, sowie einem dreiteilig längs verleimten Hals aus Ahorn und Mahagoni mit Halseinstellstab und einem schönen Palisandergriffbrett. Perloid Punkteinlagen, passend zum großen, wunderschönen Perloid-Schlagbrett und den Mechanikknöpfen. Die Elektrik stammt von Schaller, wie auch die massiven Metallreglergriffe.
Technik: Zwei große Schaller Single-Coil-Tonabnehmer, getrennt zu- und abschaltbar über Kippschalter, dazu Volumen und getrennte Klangregler – das enspricht alles dem damaligen Standard auf höchstem Qualitätsniveau. Klinkenbuchse für aktuelle Standardstecker.
Geschichte: Über die ersten zehn Jahre ist nichts mehr bekannt, der Bass tauchte Mitte der Siebziger in einem hessischen Musikerhaushalt auf. Die Kinder des inzwischen verstorbenen Besitzers wissen nicht mehr, woher und warum. Denn der Vater, Tanzkapellen- und Orchestermusiker spielte eigentlich keinen Bass. So stand das Instrument die meiste Zeit in einem selbst gebauten, massiven, großen, sargähnlichen Holzkoffer in einer Abstellkammer – gut geschützt vor Beschädigungen und UV-Licht. Und so sieht er heute auch noch aus! Im Zuge einer größeren Aufräumaktion konnten wir den Bass und eine Gitarre übernehmen und ihn wieder in einen voll spielbaren Topzustand versetzen.
Restaurierungsarbeiten: Komplette Reinigung, Abziehen und Einölen des Griffbretts, Schleifen und Polieren der Bund-stäbchen. Polieren der Hardware und Aufarbeitung/Politur aller Lackoberflächen. Reparatur der beim Ankauf nicht funktionsfähigen Elektrik.
Aktueller Zustand: Wer einen klassischen Sixties-Bass im Quasi-Neuzustand sucht, ist hier richtig. Der Fasan besticht nicht nur durch seine schiere Größe, sondern auch mit mächtigen Sounds. Dabei ist er leichter, als er wirkt – dank des klassischen Archtop-Korpus. Er ist vollständig im Originalzustand und nur sehr wenig gespielt, dementsprechend fast wie neu. Der Hals ist kerzengerade, Bundstäbchen und Griffbrett makellos – was will man mehr? Der Korpus ermöglicht auch ordentliches Spiel ohne Verstärker, perfekt für zuhause zum Üben. Qualität und Materialien sind Top of the Line, der Fasan dürfte damals richtig Geld gekostet haben. Ein seltenes Sammlerstück oder Highlight für die Bühne. Wir haben in den letzten 20 Jahren tatsächlich nur dieses eine Modell gesehen.
Maße: Länge über alles 116 cm; Länge Korpus 51 cm; Unterbug 40,5 cm, Taille 26,5 cm, Oberbug 31 cm; Zargenhöhe 7 cm; Mensur 76,5 cm (Nullbund bis Steg); Breite Griffbrett am Nullbund 4 cm, am 12. Bund 5 cm; Gewicht 2.900 g; Saitenabstand 12. Bund 3 mm (verstellbar)
Auch ich habe noch keinen zweiten Bass von Fasan entdeckt, da hab ich wohl ein Unikat…